Susanne C., 57, Office Support

Vor drei Jahren habe ich mich total in einen 125-er Roller mit Retro-Optik verguckt, den musste ich ganz einfach haben!
Der Zusatzkurs zum B-Schein war quasi eine Formsache, die Fahreigenschaften des Traumgefährts jedoch kläglich.
Fast neuwertigen Roller verkauft, schnittigere Honda PCX125 angeschafft und los gings durch die Wälder, durch die Auen, immer meinem Mann auf seiner Forza hinterher, den ich auch mit dem Motorrädchen-Virus angesteckt hatte.
Er ist ein wunderbarer Routentüftler und wir haben vergnügt tausende Kilometer in einem Jahr abgespult.
Aber es wurde ihm das Rollerfahren schon schnell zu langsam (Wortspielkassaaa!), also auf zum A-Schein.

Obwohl mir ordentlich mulmig dabei war, habe ich mich wenig später auch dieser Herausforderung gestellt – und bestanden. Boah ey! Mit 55. War mächtig stolz auf mich.
Das mit dem Kuppeln und Schalten in mein von fast 40 Jahren Käfigfahren fix verdrahtetes Gehirn hineinzuautomatisieren war mir aber zu stressig, und so habe ich Honda eines ihrer genialen Motorräder mit Doppelkupplungsgetriebe abgekauft, eine NC750X. Damit kann ich mich voll auf Fahrbahn und Verkehr konzentrieren, und zugleich in vollen Zügen geiessen was mir nur Motorradfahren bietet: ein total intensives Erleben der Natur in vielfältiger Abfolge, ein völliges Abschalten aller nicht überlebenswichtigen Gedanken und ein vollkommenes Dasein im Hier und Jetzt.

Ich bin nicht die beste und ganz sicher nicht die schnellste Fahrerin, und mein Mann muss einiges an Geduld aufbringen bis ich seinen Vorsprung aufgeholt habe.
Aber wenn ich gewusst hätte wie Motorradfahren wirklich ist, hätte ich nicht so lange damit gewartet.