Thomas S., 55, IT-Angestellter

Ich bin Thomas, Baujahr 1965, seit 34 Jahren in der IT-Branche und unheilbar mit dem Motorradvirus infiziert.

Begonnen hat alles in den 70er mit einer „Stanglpuch“ ohne Kennzeichen auf den Feldwegen des Seewinkels.
1985 endlich mein erstes Motorfahrzeug. Eine Puch MC 50 II Baujahr 1971, die ich heute noch besitze und fahre.

1983 dann die Zweiradpause, weil nur der B-Schein finanzierbar war, aber am 16. Jänner 1996 kam dann der lange hinausgeschobene A-Schein dazu. Sicherheitshalber habe ich eine Woche davor schon eine HONDA „Hawk“ erworben, die aber nicht lange in meinem Besitz bleiben sollte.
Ihr folgte eine HONDA CBR 1000 F. Seitdem hatte ich stets 2-3 Motorräder und Roller für Überland und Stadt.

1999 fuhr ich bei der ersten TOY-RUN mit, meldete mich noch im selben Jahr zur Mithilfe und durfte bis 2012 bei der Organisation der Benefizfahrten unterstützen.
Dort lernte ich dann den Herausgeber der Motorrad-Szene-Zeitschrift Biker in Österreich kennen für die ich bis zum Schluss Testberichte schrieb. Das tat ich danach für das Biker Magazin Österreich, das Rollerjournal und Scooterzine.
So hatte ich die Gelegenheit neben meinen eigenen Motorrädern (ich tauschte jährlich eines aus) etwa 150 Testmotorräder von 125 bis 2.400 cm³ zu fahren.
Ich war auch als Guide im Driving Camp Pachfurth tätig, als dort noch Motorradtests am Saisonbeginn getestet werden konnten.

Alle meine Motorräder wurden mehr oder weniger verändert und die Wartung selbst durchgeführt. So erwarb ich mir die nötigen Schrauberkenntnisse, um nicht dauernd in die Werkstatt zu müssen.

Aktuell nenne ich neben der zuvor genannten Puch eine SUZUKI GS 750 (79), eine HONDA CBR 1000 F (93) eine HARLEY DAVIDSON XR 1200 (08) eine APRILIA Mana 850 GT (16) und eine Benelli 125 TNT (20) mein Eigen. Meine Gattin ist ebenso begeisterte Motorradfahrerin und bewegt eine Kawasaki EN-500 (93) und einen Aprilia Mojito 125 (06). Die Fahrzeug in die Garage zu schlichten ist „Tetris für Erwachsene“.

Meine Tagesauflüge (leider 2020 Corona- und wetterbedingt eher wenige) tragen mich auf 500 bis 1.000 km meist in die Steiermark, Oberösterreich oder Salzburg. Längere Reisen führten auch nach Südtirol, Italien, in die Schweiz, nach Deutschland, Norwegen und bis ans Schwarze Meer in Rumänien.

Für mich bedeutet Motorradfahren den Kopf frei zu bekommen, nicht dauernd daran zu denken, was ich morgen zum Abendessen bereite, wie ich das Garagentor im Wochenendhaus erneuern kann, welche Rechnungen wann zu bezahlen sind, welcher Schritt in welchem Projekt der nächste sein wird und ob das Budget dafür ausreicht.

Wenn ich Motorrad fahre gibt es nur das Motorrad, die Straße und mich. Ablenkung führt zu Fehlern und Fehler führen zu Unfällen, also konzentriere ich mich auf das Fahren, die Straße zu lesen, die gewählte Geschwindigkeit am Motorgeräusch zu erkennen, ohne auf den Tacho zu sehen, die korrekte Fahrlinie zu wählen, Brems- und Beschleunigungspunkte richtig zu setzen und den Flow zu genießen. Es ist für mich wie Meditation und ich steige nach 1.000 km, nur von Tankstopps unterbrochen, entspannt aus dem Sattel und lausche begeistert dem Knistern des abkühlenden Motors, wenn ich den Helm abnehme.

Ich kenne keine „Saison“, ich fahre das ganze Jahr über, denn es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung und ich hoffe in 10 Jahren, im Ruhestand, nicht nur die Wochenenden zum Fahren nutzen zu können, sondern auch die Wochentage. Wenn man dann noch Motorräder fahren darf …